Etappe 2022/15 [SA015] | |||
Angastaco - San Carlos |
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51 km | |||
500 Hm (garmin edge 1000) max. Altitude: 1960m |
Ruta 40 mit dem Fahrrad: Von Angastaco durch die Quebrada de las Flechas nach San Carlos. |
Der gestrige Tag war herausfordernd, anstrengend und schwierig. Ganz anders heute: da ist es herausfordernd, anstrengen und schwierig und spektakulär. Und das gleich von Beginn an, denn keine 2 Kilometer östlich von Angastaco beginnt die Quebrada de la Flechas, eine ganz besonders spektakulärer Abschnitt der Ruta 40. Kaum haben wir Angastaco verlassen, türmen sich neben der Straße steil aufsteigende Felsformationen neben uns auf. Die Enden aufragenden Felsen zeigen wie Pfeile in den Himmel, was zu dem Namen "Schlucht der Pfeile" geführt hat. |
Von Norden bzw. von Angastaco kommend gibt es zwei knackige Anstiege mit Steigungen weit über 5%, die aufgrund des aus losem Schotter bestehenden Fahrbahnbelags nicht leicht zu erklimmen sind. Wer hier mit seinem Fahrrad einmal zum Stehen kommt, der hat es auf diesem Untergrund schwer, wieder loszufahren. |
Hinter dem ersten Stieg erwartet einen eine atemraubende Felskulisse: Die Felsen türmen sich steil neben der Ruta 40 auf, die sich durch die Schlucht windet. So richtig spektakulär wird es dann auf dem zweiten Anstieg, . . . |
Der zweite Anstieg führt durch eng stehende Felswände über den Flechas-Pass und bietet einen Blick über die steil aufragenden Felsschichten. Entstanden ist diese einzigartige Landschaft vor etwa 15 bis 20 Millionen Jahren, als sich am Rand der heutigen Puna der felsige Boden angehoben hat. Geblieben sind die steil aus dem Boden herausragenden bis zu 20m hohen Felsplatten, die wie Zähne aus dem Boden herausragen. |
Neben der imposanten Gesteinsformation fällt die unglaubliche Ruhe auf, die diese Felsen umgibt. Wir sind die einzigen Menschen, die sich in dieser Mondlandschaft bewegen und diese Stille lässt die Landschaft noch eindrucksvoller erscheinen. |
Bei Kilometer 4406 gibt es einen kleinen Parkplatz, von dem aus ein kurzer Pfad auf den Mirador Ventisquero führt. Der Weg ist kurz und steil, lohnt aber die Anstrengung: der Blick von oben verdeutlicht die Größe dieser eigentümlichen Landschaft. |
Auf der Ostseite des Passes geht es etwa 100 m steil bergab, auch hier ist die Ruta 40 durch steil aus dem Boden ragenden Felsspitzen gekennzeichnet. Die Piste ist zwar kein Stück besser zu befahren als der gestrige Abschnitt, die spektakuläre Landschaft entschädigt aber für alle Mühen. |
In einigen Bereichen sind die Felsspitzen durch Erosion derart abgeschliffen und abgerundet, dass sie an Termitenhügel erinnern, wenngleich Termitenhügel selten Schlagseite haben. |
Aufgrund der Neigung der Felsplatten befindet sich die Spitze mancher Felse etwa 18 m über unserem Kopf. Aber was bereits seit 15 Millionen Jahren schadensfrei in der Landschaft rumsteht, das wird ja wohl den heutigen Tag auch noch stehen bleiben. |
Nach etwa 10 Kilometern verlassen wir die Quebrada de las Flechas und die Landschaft ändert sich sowohl topologisch als auch farblich. Die Felsen haben nun wieder einen rötlichen Farbton. |
Kurz vor San Carlos dann ein weiteres Highlight: wir erreichen den Beginn der Asphaltstraße! Von Susques über San Antonio de los Cobres und Cachi bis hierher hat sich die Ruta 40 mit Wellblech, Schotter und Sand von ihrer unangenehmen Seite gezeigt, ab jetzt ist Asphalt angesagt und wir sind begeistert, wie leicht und schnell sich die Fahrräder auf der ebenen Asphaltstraße bewegen lassen. |
Am späten Nachmittag erreichen wir San Carlos, das über etwas mehr als 2000 Einwohner verfügt und für Reisende ein umfangreiches Angebot an Unterkünften und Restaurants bietet. Auf dem heutigen Stadtgebiet von San Carlos haben die Spanier zwischen 1551 und 1630 insgesamt viermal ein Siedlung errichtet die allesamt von Kämpfern der indigenen Bevölkerung der Calchaquis zerstört wurden. Irgendwann später in der Geschichte gab es Bestrebungen, San Carlos zur Provinzhauptstadt von Salta zu machen, man konnte sich jedoch gegen die Stadt Salta nicht durchsetzen. In San Carlos stoßen wir auf das Erreichen der Asphaltstraße an. Auch wenn es die staubige Piste in den letzten Tagen nicht gleich vermuten lässt, so befinden wir uns mitten in einer der bekanntesten Weinregionen Argentiniens. |