Etappe 2022/18 [SA018] | |||
Las Conchas - Alemania |
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66 km | |||
490 Hm (garmin edge 1000) max. Altitude: 1570 m |
Mit dem Fahrrad durch die Quebrada de las Conchas von Cafayate nach Alemania. |
Um wieder auf die nach Norden führende Ruta 68 zu kommen, müssen wir zunächst die holprige Piste nehmen. Kaum zu glauben, aber die belebte Asphaltstraße ist nur wenige Kilometer von uns entfernt. |
Die Ruta 68 folgt dem Verlauf der Quebrada da las Conchas, einer in nord-süd-Richtung verlaufenden Schlucht, die das Valles Calchaquíes mit dem nördlicheren Valle de la Lerma verbindet. Die Felsen entlang der Straße sind spektakulär, einige vom Wind über die Jahrhunderte aus dem Berg herausgeschliffenen Objekte tragen Namen wie Obelisco (Obelisk), Sapo (Kröte), Hongo (Pilz) oder Fraile (Mönch). |
Unterwegs gibt es auch einzelne Dünenfelder, die allerdings dank des ständig wehenden Winds keine Chance haben, die Asphaltstraße zu vereinnahmen. |
Die Schlucht bleibt karg, trocken und windig. Entlang der Strecke gibt es zwischen zwei Bergen häufig kleine Schluchten, die senkrecht von der Straße abzweigen und faszinierende Blicke in die dahinterliegenden Landschaft bieten oder in einer Sackgasse aus Felswänden enden. |
Eine der bekanntesten Attraktionen der Schlucht Quebrada de las Conchas ist das Amphitheater (el Anfiteatro). Ein kurzer Weg zwischen zwei Felswänden führt in einen runden Raum, der von hoch aufragenden Felsen umschlossen ist. Man erkennt den Eingang zu dem Amphitheater an der großen Menge von Autos und Minibussen, die am Zugang parken. |
Im nördlichen Abschnitt des Quebrade de los Conchas gibt es eine weitere Sehenswürdigkeit zu besichtigen: die Puente Morales, eine alte Stahl-Brücke über den Rio Conchas, die längst nicht mehr im Betrieb ist und durch eine Betonbrücke 100m daneben ersetzt wurde. Wir sind den kleinen Umweg gefahren, um über die alte Brücke zu radeln, denn die ist aus dem Film "Relatos Salvajes" (https://youtu.be/ASzg2BO_tJk) von Damián Szifron bekannt. Der Film mutet etwas seltsam an, er handelt von dem schmalen Grad zwischen Zivilisation und Barbarei. Eigentlich kein rein argentinisches Thema. Aber einen großen Fehler konnten wir im Film entdecken: die Darsteller tun so, als gäbe es hier Handyempfang. So ein Unsinn. Edit: 2023 wurde die Betonbrücke durch eine Überflutung zerstört und der Verkehr wurde wieder über die alte Stahlbrücke umgeleitet. ohne die gute alte Ingenieurskunst geht es auch in Argentinien nicht. |
Die Ruta68 windet sich durch die Schlucht immer weiter nach Norden und ich wundere mich, wie stark der Wind zwischen den hohen Felsenlinks und rechts der Straße wehen kann. |
Unser heutiger Zielort ist die verlassene Eisenbahnstation Alemania. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde eine Eisenbahnlinie von Salta aus bis hierher nach Alemania gebaut, um die Region zu erschließen, ein Weiterbau scheiterte an der Unzugänglichkeit des Geländes. Der aufstrebende Ort zog schnell Arbeiter, Händler und Mienenbetreiber an, alle auf der Suche nach dem großen Geschäft. Geblieben sind der Bahnhof, eine Stahlbrücke über den Fluss und Gleisanlagen, auf denen seit Jahrzehnten Bäume zwischen den Schienen wachsen. |
Im Bahnhofsgebäude ist ein kleines Restaurant untergebracht, gegessen wird entweder auf dem Bahnsteig oder an Tischen und Stühlen, die auf der ehemaligen Gleisanlage stehen. Wir übernachten neben dem Bahnhof und genießen nochmal die Stille, die sich nach Einbruch der Dunkelheit über die Landschaft legt. |